Lilly & Leni

Lilly & Leny (Teil 1)

Geschätztes Geburtsdatum: 1. November 2019
Background: Als Findelwelpen zusammen mit 5 Geschwistern ausgesetzt, von Anca gefunden und im Tierheim aufgewachsen
Charakterbeschrieb vor der Ausreise: Lilly: offen, freundlich, neugierig,  Leni: freundlich, neugierig, doch zu Beginn ein wenig schüchtern
Ankunft in der Schweiz: Januar 2021

 

«Zwei Leben und sieben Tage»

Ein Erfahrungsbericht von Anna und Martin 24. Januar 2021

Nun sind die beiden süssen Dackelmix-Damen also bei uns. Wir konnten Sie am 16. Januar 2021 übernehmen. Alles hat trotz Corona-Einschränkungen bestens geklappt. Am Schweizer Zoll mussten wir die beiden natürlich noch verzollen. Denn Dank den informativen und detaillierten Unterlagen, der guten Vorbereitung und Betreuung der Vermittlungshilfe der rumänischen Tierschutzorganisation «ANCA Helps Animals – ANCA Hilft Tieren» ging alles glatt über die Bühne.

Lilly und Leni haben die Reise gut überstanden. Der Tierbetreuer und die Fahrer des Tiertransporters ZUZU-Express waren sehr nett und kompetent und der Transporter ist bestens und tiergerecht ausgerüstet. (Fotos © Anna V. 2021)

«Unsere 3 Leben»
Meine Schwester Lilly und ich wurden als Babys zusammen mit unseren 5 Geschwistern in grösster Kälte ohne Mami im Winter 2019 einfach ausgesetzt. Das war unser erstes Leben, das für unerwünschte Hunde in Rumänien oft brutal und unerbittlich ist, wo Strassenhunde zu Hunderten ungestraft misshandelt und getötet werden dürfen.

Lilly und Leni mit ihren 5 Geschwistern in ihrem 1. Leben kurz nachdem sie Weihnachten 2019 gefunden wurden. (Foto © AHA-AHT 2019)

Wir wurden zwar gerettet, doch überlebt haben nur wir beiden Hundemädchen, liebevoll aufgepäppelt und medizinisch betreut von Anca Toma, unserer ersten Pflegemami. In ihrem Tierheim in Urlati lebten wir ein gutes Jahr hinter Gittern, aber in Sicherheit mit vielen andern Hunden, wo wir regelmässig gefüttert wurden, unsere Impfungen bekamen und viele neue Spielkameraden kennenlernen durften. Das war unser zweites Leben.

Unser drittes Leben ist nun sieben Tage alt. Wir leben jetzt in der Schweiz, bei zwei lieben Menschen, Anna und Martin, zu denen wir ziemlich schnell Vertrauen gefasst haben. Sie geben wirklich ihr Bestes, um uns den Start in diese für uns noch so neue, fremde Welt zu erleichtern, in einem warmen, gemütlichen Haus mit viel Platz und einem grossen Garten. Unser grosses Bedürfnis nach Streicheleinheiten kommen sie unbegrenzt nach. Sie haben sogar ihr Gästesofa zu einer Liegefläche ausgezogen und schlafen abwechslungsweise ganz nah bei uns, damit wir keine Angst zu haben brauchen und uns so auch schneller an sie gewöhnen und eine Bindung zu ihnen aufbauen können.

Meine Schwester Lilly traut sich schon viel mehr als ich und kuschelt sich immer ganz nah an Martin heran. Sind sie nicht ein süsses Paar. (Foto © Anna V. 2021)

Das finden Lilly und ich natürlich super! Die beiden haben nur für uns tagelang kein Deo benutzt, haben sich von uns immer wieder beschnuppern und liebkosen lassen. Sie vermeiden sogar Videochats (so zerzaust und zerknittert wie sie aussehen, kann ich sie auch gut verstehen). Zum Glück sind unsere beiden Menschen pensioniert und können sich für uns alle Zeit der Welt nehmen. Unsere beiden Transportboxen stehen in der Stube, ohne Sicht zum Fernseher, denn bewegte TV-Bilder sind für uns noch höchst beunruhigend. Und wir fühlen uns in unseren improvisierten «Höhlen» sehr wohl. Beim Schlafen kuscheln wir uns alle – Mensch und Tier – ganz eng aneinander, was wir alle sehr geniessen. Bei der Begrüssung am Morgen freuen wir uns dann jedes Mal aufs neue, alle wieder beieinander zu sehen, dass wir gar nicht mehr aufhören können, mit unseren Schwänzchen zu wedeln.

Unbekannte Welt
Als die Schweizer Vermittlungshilfe bei Anna und Martin einen Hausbesuch gemacht hat, haben sie gemerkt, dass der Garten einige Schlupflöcher hat. Wegen dem ungewöhnlich heftigen Schneefall und dem gefrorenen Boden konnten diese aber noch nicht „gestopft“ werden. Also mussten Anna und Martin uns vorerst gut gesichert in den Garten begleiten. Doch im Haus gab es ja noch genug Interessantes zu entdecken und zu erkunden. Einiges hat dann auch unter unseren Spielereien stark gelitten und dieses «lästige» Brustgeschirr hatten wir auch schon nach 2 Tagen durchgebissen. 

Mit Verlusten muss man rechnen. PS: Natürlich haben wir Martins Hose heimlich angeknabbert 😉 (Foto © Anna V. 2021)

Dann ging es das erste Mal so richtig nach draussen. Bei unseren ersten kurzen Spaziergängen im Freien waren Lilly und ich noch sehr unsicher, denn Freiheit kann im ersten Moment auch Angst machen. Anna und Martin haben uns dann auch noch in so ein enges Brustgeschirr gesteckt, ein Halsband umgebunden und dann an zwei Leinen angemacht. Doch ich denke, das war auch gut so. Denn jedes Mal wenn mich etwas erschreckt hat, wäre ich am liebsten auf und davon gerannt. Plötzlich kamen da neue grosse Menschen, fremde Hunde u.v.m.

Meine Schwester Lilly hingegen hat lieber bei Anna und Martin Schutz gesucht, wenn ihr etwas Angst machte. Sie traut sich auch schon richtig eng zu kuscheln und ist sehr neugierig und vorwitzig. Mir hingegen erscheint im Moment alles noch zu gross und zu mächtig. Deshalb finde ich es toll, wenn Anna und Martin sich kleiner machen, dann geht’s mir schon viel besser und ich lass mich dann auch besser anleinen. Die Sofa-Spielwiese ist unser Lieblingsplatz geworden, denn dort werden wir immer besonders gelobt und belohnt. Anna lockt uns dann mit einer hohen Stimmlage, setzt sich rückwärts zu mir hin und bedrängt mich so wenig wie möglich, damit ich keine Angst zu haben brauche. Die Grösse von Martin macht mir noch ein wenig Angst und auch seine tiefe Stimme, hin und wieder auch seine dunklen Kleider. Doch ich merke, dass Martin sich auch sehr für mich interessiert, was mir natürlich sehr gefällt, auch wenn ich mich im Moment bei Anna noch wohler fühle.

Doch im Haus fühlen wir uns schon recht sicher und dann sind meine Schwester und ich ein richtiges Power-Turbo-Team. Wir lieben es, herumzutoben und zusammen wilde Fangspiele zu machen.

Unbekannte Geräusche
Es gibt noch so viele Geräusche, die wir nicht einordnen können und die uns deshalb immer noch kurz erschrecken, wenn sich unsere Menschen z.B. die Nase schnäuzen, plötzlich lachen, mit dem Geschirr klappern, oder die Espressomaschine anstellen, die Stühle rücken, die Klospülung drücken oder das Radio anmachen….denn es sind so viele unterschiedliche Eindrücke, Gerüche und Geräusche, die für uns noch so neu sind. Wir gewöhnen uns aber Tag für Tag immer besser daran. Auch weil Anna und Martin die Reize dosiert auf uns einwirken lassen, sodass wir sie immer weniger beachten.

Stubenrein werden
Als wir ganz frisch angekommen sind, mussten Lilly und ich ganz dringend Pipi machen und da war es auch schon passiert…Anna und Martin haben dann ganz schnell die weichen Teppiche, die uns so gut gefallen haben, eingerollt und im Nebenzimmer deponiert. Dann mussten wir halt auf den Bodenblatten herumrennen. Die beiden waren ganz erstaunt, dass wir so problemlos darauf laufen konnten, was vielleicht auch mit unseren kurzen Beinchen zu tun hatte. Unbekümmert haben wir dann die ersten Runden durchs Haus gemacht. Draussen beim Spazierengehen trauen wir uns aber noch nicht wirklich, alles machte uns noch zu viel Angst und an der Leine laufen mit Brustgeschirr war für uns immer noch sehr ungewohnt. Am liebsten hätten wir uns in einer sicheren Entfernung von Anna und Martin versäubert. Da hatte Anna eine gute Idee und nahm eine viel längere Leine (Schleppleine) mit, so konnte sie unsere Distanz besser bestimmen. Das hat sehr geholfen und ich trottete zwischendurch ruhig hinter ihr her. Doch wenn Anna hinter mir lief, machte mich das wieder nervös, vor allem wenn sie zu nah war. Nach ein paar Tagen begann der Schnee dann zu schmelzen und die Sonne schien hin und wieder. Da kamen Anna und Martin plötzlich mit einem 25 Meter Drahtzaun in den Garten, schaufelten Schnee und bauten ein provisorisches ca. 80 m2 grosses ausbruchsicheres Gehege für Lilly und mich. So eine tolle Idee! Jetzt konnten wir geschützt, entspannt und gut gesichert im Garten herumtoben und uns gleichzeitig immer besser an die Aussengeräusche gewöhnen. Und wir lieben unser kleines Stück Privatgarten! Wir können nicht genug davon bekommen, uns hinterher zu jagen, können frei spielen, zupfen am Gras und wir machen nun auch draussen Pipi!

(Foto © Anna V. 2021)

Mit stärkerer Bindung wird auch die Belohnungsstrategie mit einem Leckerli DIREKT nach dem Versäubern möglich sein. Dazu muss man ja ganz nah an den Hunden sein. Wir machen das vorläufig verbal. Bald werden sie jedoch ganz sauber sein, es sieht gut aus.

Füttern
Die ersten 2-3 Tage bekamen wir von Anna und Martin das Futter nur aus der Hand. Doch ich wollte nicht bedrängt werden und beobachtete lieber aus sicherer Distanz. Je mehr Anna versucht hat, mich zu locken, desto misstrauischer wurde ich und bin ihr ausgewichen. 

Leni traut dem ganzen noch nicht wirklich. (Foto © Anna V. 2021)

Aber ich hatte so Hunger und es roch so lecker. Und so eine Hand ist eigentlich ziemlich ok, habe ich gemerkt. Sie haben dann aufgehört, mich beruhigen zu wollen und mich tatsächlich einfach ignoriert. Das passte mir natürlich noch weniger. Ich musste dann trotzdem schauen, was da so ohne mich abging, denn die beiden Menschen waren ja eigentlich sehr ok und interessant. Aber natürlich habe ich entschieden, wann ich Lust hatte, näher zu kommen und wann nicht. Wenn meine Schwester Lilly ihren Napf leer gegessen hatte, markierte sie sogar hin und wieder daneben („Haut bloss alle ab hier, dies ist MEIN Fressplatz!“). Dabei bekommen wir doch jetzt genug zu Fressen und müssen uns auch nicht mehr darum streiten. Das wird mein Schwesterherz auch noch in den Griff bekommen.

Dann habe ich auch ganz genau beobachtet, wie Lilly von Anna und Martin immer wieder gestreichelt wurde. Und als ich merkte, dass meiner Schwester nichts passierte und sie so selbstverständlich bei Martin und Anna sass, da wollte ich natürlich auch mitmachen. Nach ein paar Tagen fand ich es ebenso so toll mit den beiden zu schmusen und zu knuddeln und kann gar nicht genug davon bekommen. Die beiden müssen aber beim Knuddeln sitzen oder liegen, damit sie nicht sooo gross sind!

Beispiel Treppen
Schon vor unserer Ankunft hatten Anna und Martin den Rat beherzigt und bei der grossen Treppe so genannte Babygates (Kinderabsperrgitter) oben und unten angebracht, damit wir nicht von alleine die Treppe hinaufgehen.

(Foto © Anna V. 2021)

Im unteren Stock ist in der Waschküche ein grösseres Wandbecken installiert, um v.a. unsere Beinchen und Bäuchlein nach dem Spazieren mit einem Brauseschlauch (wellness-like lauwarm) bequem reinigen zu können. So mussten wir also anfangen zu lernen, die untere Treppe zu benutzen. Ich fing an und wurde hinuntergetragen, Lilly wartete oben und begann nach mir zu rufen und so ging ich vorsichtig und langsam die Treppe hoch und wurde von Martin mit Leckerlis und von Lilly mit Begrüssungsküssen belohnt. Klappt! Bei Lilly habe ich oben gewartet und nach ihr gerufen. Lilly wurde dann in Sichtdistanz ca. auf die Treppenmitte gesetzt mit Blick nach oben, immer ein bisschen weiter weg, bis vor der „Kurve“ und dann lief auch sie langsam hoch. Klappt! Wir wurden beide, unserer Persönlichkeit entsprechend immer langsam und mit Geduld an Neues gewöhnt, das scheint das Erfolgsrezept zu sein, nicht nur beim Treppenlaufen…

Eigene Persönlichkeiten
Meine Schwester Lilly ist eher die Zarte, das Lausemädchen. Ich hingegen bin eher vorsichtig, noch etwas ängstlicher und unsicherer. Wir sind wirklich sehr unterschiedlich, doch wir lieben und streiten uns, wir spielen und schmusen und können nicht ohne einander. Unsere beiden Menschen zeigen uns auch jeden Tag, dass sie uns beide in ihr Herz geschlossen haben und wir ihnen so grosse Freude bereiten, auch wenn wir so unterschiedlich sind.

(Foto © Anna V. 2021)

Danke, Anca Toma und ihrem Team, ihr macht einen tollen Job!
Das dritte Leben der beiden süssen Mäuschen nimmt bei uns seinen Lauf und wir haben noch viele Herausforderungen zu bewältigen. Das entspanntere Laufen draussen, andere Menschen kennenlernen, Grundgehorsam trainieren und vieles mehr.  Eines ist sicher: Die beiden Süssen sind absolut liebenswerte Persönlichkeiten. Vom Zusammensein haben die Schwestern sicherlich sowohl bei der langen Reise aus Rumänien wie auch hier in ihrer Sozialisierungsphase grosse Vorteile. Und wenn man den beiden beim Spielen zuschaut, ist das einfach nur herzerfrischend.

(Foto © Anna V. 2021)

Wir unsererseits versuchen, das Engagement von Anca in Rumänien vor Ort und ihrem Team weiterzuführen mit unseren Mitteln, indem wir mithelfen, das Leid der oft geschundenen Tierschutzhunde wenigstens ein kleines Stück zu mindern. Und übrigens: Unsere Lachmuskeln werden gefordert, unsere Liebkosungen tun auch uns gut, und unsere Herzen gehen auf… eine richtige win-win-Situation! Fortsetzung folgt….

Anna, Martin, Leni & Lilly

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Lilly & Leny (Teil 2)

«Lilly und Loni … Unser Hunde-Alltag»

Ein Erfahrungsbericht von Anna und Martin 28. Februar2021

Nun sind wir schon über 6 Wochen in der Schweiz, bei Anna und Martin, unseren zwei tollen Menschen. Sie haben den Gartenzaun noch einmal vergrössert, damit wir noch mehr Auslauf haben. Wir fürchten uns auch nicht mehr, wenn sie nicht immer in unserer Nähe sind. Und schon seit 10 Tagen schlafen sie nicht mehr bei uns auf dem grossen Gästesofa, sondern verschwinden in ihr eigenes Zimmer. Doch das ist nicht so schlimm, denn wir wissen, jeden Morgen sehen wir uns wieder. Irgendwann haben sie plötzlich angefangen, mich nicht mehr Leni sondern Loni zu rufen. Sie haben uns erklärt, dass wir unsere beiden Namen so besser unterscheiden können, und das hat schon was, LILLY und LONI.

Schwersternliebe (Foto © Anna V. 2021)

Unser Alltag
Unser Fressen bekommen wir nun 2x pro Tag, ca. 11 Uhr und 19 Uhr.  Wir schlingen nicht mehr so schnell alles runter, denn wir fressen jeweils an zwei verschiedenen Orten. So haben wir auch aufgehört, unseren Fressplatz zu markieren.

Das Autofahren war eine Herausforderung. Wir mussten ja zur Tierärztin, damit sie uns auf der Datenbank AMICUS registrieren konnte. LILLY wurde es leider übel und sie musste sich übergeben, wahrscheinlich auch, weil sie vorher gerade gefressen hatte… eigentlich ist es sowieso besser, erst nach dem grossen Morgenspaziergang zu fressen.

Langsam aber sicher haben wir schon ein wenig Routine im Tagesablauf: Zuerst kommt das wichtige Morgenschmusen, dann unsere Pinkeltour im Garten, ein paar Runden Freistil-Ringen mit meiner Schwester, dann Homeoffice, dabei verkleinern wir liebend gerne Kartonschachteln, eine sehr wichtige Arbeit.

Im Zerkleinern von Kartonschachteln sind wir Profis. Anna und Martin entsorgen dann unsere Reste nachhaltig. (Foto © Anna V. 2021)

Dann warten wir sehnsüchtig auf unseren Spaziergang. Ich trage immer noch ein Sicherheitsgeschirr, damit ich nicht wegrennen kann, wenn mich etwas zu fest erschreckt und ich lasse es mir auch gerne anziehen. LILLY ist da cooler, sie bleibt näher bei den Menschen, und sie hat sich schon viel mehr an vorbeifahrende Autos, Jogger oder Velofahrende gewöhnt. Das macht mir immer noch ein wenig Angst. Doch es geht jeden Tag ein wenig besser und mit meinem Sicherheitsgeschirr kann auch nichts passieren.

Mein Sicherheitsgeschirr lass ich mir auch gerne anziehen. (Foto © Anna V. 2021)

Es ist einfach zu schön draussen! Die Gerüche sind so aufregend, besonders im Wald gehe ich gerne auf Entdeckungstour, in jedes Versteck muss ich meine Nase stecken. Martin und Anna haben für unsere Schnüffelrunden extra eine 5 Meter lange Schleppleine und können uns jederzeit zu sich ran holen, wenn vermeintliche Gefahr droht. Es ist mir sogar schon ein paar Mal gelungen, im „SITZ“ zu bleiben und ziemlich ruhig Spaziergänger vorbeigehen zu lassen. Aber oh, weh wenn sich Martin mit LILLY alleine vom Acker machen will… mir ist das eigentlich nicht so wichtig, weil es so viel Aufregendes gibt. Aber LILLY weint dann ganz schlimm. Am schönsten ist sowieso, wenn wir alle zusammen sind, auch wenn sich meine Schwester und ich manchmal ziemlich streiten. Aber so ist das halt bei Schwestern, das kennen die Menschen ja auch.

Loni & Lilly. (Foto © Anna V. 2021)

Zurück zu Hause geht’s ans Waschen, vor allem die Pfötchen. Das haben die zwei ja ganz raffiniert gemacht: ein paar Mal mit Cervelatsstückli ganz ruhig und noch ohne Wasser ins Becken gestellt, und nun geht es ganz prima. Treppenlaufen ist für uns kein Thema mehr, die nehmen wir so ganz nebenbei, obwohl ich am Anfang ganz schön Angst davor hatte. Ah ja, habe ich schon erwähnt, dass wir auch schon „PLATZ“ machen können? Stubenrein sind wir schon länger und das „NEIN“ verstehen wir auch schon ganz gut, sei es beim Teppich-Knabbern oder Socken-Klauen. Die Küchengeräte lassen uns inzwischen kalt und mit der Nagel-Schere ein bisschen Krallen schneiden macht uns nichts aus, und wir lassen uns auch gern mal ins Maul schauen oder eine Zecke entfernen (heute zum ersten Mal vorgekommen).

Im Garten dürfen wir uns austoben, sogar buddeln und herumtollen sowieso, das finden wir Klasse.

Lillys Nase ist immer beschäftigt. (Foto © Anna V. 2021)

An ein paar Dinge müssen wir uns noch gewöhnen: Beim Fernseh-Schauen bleiben wir  immer meistens in unseren Boxen mit einer Knabberei. Der Ton stört uns nicht, aber diese vielen Fremden, die da plötzlich in unserer Stube herumspazieren, das finde vor allem ich eine absolute Frechheit! Menschen aus Fleisch und Blut haben wir erst wenige Male näher kennen gelernt und es ist uns noch nicht wirklich wohl, wenn sie uns zu nahe kommen. Aber wie sagt Martin immer: «Das kommt schon…» Nach dem Fressen sind wir meistens müde, dann dösen wir friedlich. Es ist einfach schön, dass unsere zwei Menschen immer im Haus sind.

Gemeinsam auf dem Sofa dösen, das ist das Schönste. (Foto © Anna V. 2021)

Der Nachmittagsspaziergang fällt je nach Wetter kürzer oder länger aus. Danach lassen wir den Tag ausklingen im Garten, wenn es nicht grad regnet oder zu kalt ist. Dann packen LILLY und ich uns in vollem Galopp beim Schwanz oder zwicken uns und tollen herum.

Es gibt noch einiges zu Lernen: Andere Hunde machen uns immer noch ein wenig Angst, die Leine ist nie lang genug vor allem für mich. Auch Lärm von Kindern und Baumaschinen versetzen mich noch in Aufregung. Aber im Gossen Ganzen ist die Welt in Ordnung und der Frühling kann kommen, wir freuen uns auf die vielen neuen Erlebnisse!

Lilly (Foto © Anna V. 2021)
Loni (Foto © Anna V. 2021)